Mittwoch, 24. November 2010

Ein Straßenname für Christl-Marie Schultes

Waldmünchen / Bad Heilbrunn (christl-marie-schultes-blog) – Warum gibt es bisher in ganz Bayern keine Christl-Marie-Schultes-Straße, keinen Christl-Marie-Schultes-Weg und auch keinen Christl-Marie-Schultes-Platz? Diese Frage werfen die Autoren Ernst Probst und Theo Lederer auf, die soeben das  Taschenbuch „Christl-Marie Schultes. Die erste Fliegerin in Bayern“ (GRIN Verlag) veröffentlicht haben.

Christl-Marie Schultes (1904-1976) hat 1928 vor so berühmten Frauen wie Liesel Bach, Elly Beinhorn, Vera von Bissing, Hanna Reitsch, Melitta Gräfin Schenk von Stauffenberg und Beate Uhse, geborene Köstlin, das Fliegen gelernt. Wegen ihrer Herkunft aus einer Försterfamilie wurde sie „Förster-Christl“ genannt. In ihrem abenteuerlichen Fliegerleben gab es Höhen und Tiefen.

Maria Rosalia Schultes kam am 6. November 1904 als eines von vier Kindern aus der zweiten Ehe des bayerischen Forstverwalters Otmar Schultes zu Friedensfels mit Theresia Schultes, geborene Koller, in Geigant bei Waldmünchen (Oberpfalz) zur Welt. Ab 1907 lebte die Familie Schultes in Oberenzenau bei Bad Heilbrunn (Oberbayern), wohin der Vater versetzt worden war.

1928 lernte die abenteuerlustige Christl-Marie ohne Wissen ihrer Eltern in Berlin-Staaken das Fliegen. Nach dem so genannten A-Schein erwarb sie bald darauf den Kunstflug-Schein. Mit einer von ihrer Flugschule geliehenen Maschine trat sie bei Flugtagen in der Provinz auf und wurde als erste bayerische Fliegerin umjubelt.

Im März 1929 kaufte Christl-Marie mit finanzieller Unterstützung der Stadt Tölz und ihrer Eltern in England ein eigenes Flugzeug, mit dem sie für Bad Tölz und seinen Bäderbetrieb Reklame fliegen sollte. Diese Maschine wurde am 4. August 1929 auf den Namen „Bad Tölz“ getauft. Damit trat sie neben den deutschen Fliegeridolen Ernst Udet und Gerhard Fieseler im In- und Ausland auf. Allein beim Flugtag in München bestaunten schätzungsweise 50.000 bis 150.000 Zuschauer/innen ihre Flugkünste.

Im Sommer 1930 wurde das Flugzeug „Bad Tölz“ während eines Fluges über dem Fichtelgebirge von einer Gewitterbö zu Boden gerissen und zerschellte. Christl-Marie und ihr Begleiter blieben unverletzt. Bald danach erhielt sie ein zweites Flugzeug namens „Bad Tölz“.

Der Absturz von Christl-Marie im Fichtelgebirge verhinderte ihre geplante Teilnahme am Europa-Flug im Sommer 1930, bei dem sie die einzige deutsche Pilotin gewesen wäre. Nicht zustande kam auch ein für November 1930 geplanter Fernflug nach Japan.

Im Frühjahr 1931 wollte Christl-Marie zusammen mit dem Jungpiloten Gustav Sackmann aus Cannstatt den kühnen Plan eines Fluges um die Welt verwirklichen. Doch die Beiden stürzten am 21. Mai 1931 während eines Unwetters bei einer versuchten Notlandung in Schaibing bei Passau (Niederbayern) ab und wurden schwer verletzt. Bei diesem Unglück verlor Christl-Marie ihr linkes Bein und musste fortan eine Beinprothese tragen.

Ab April 1933 gab Christl-Marie eine eigene Zeitschrift namens „Deutsche Flugillustierte“ heraus. Weil sie nicht der „NSDAP“ beitrat und einen jüdischen Verlobten hatte, wurde sie von den Nazis enteignet. In der Folgezeit wurde sie von der „Gestapo“ überwacht.

Nach dem Tod des deutschen Staatspräsidenten Paul von Hindenburg, der ihr Gönner gewesen war, emigrierte Christl-Marie im August 1934 in die Schweiz, 1936 zunächst nach Spanien, wo bald der Bürgerkrieg ausbrach, dann nach Portugal und schließlich nach Frankreich.

In Frankreich half Christl-Marie armen Kindern und Verfolgten, bis man sie verhaftete und ins Internierungslager Brens brachte. Nach 14 Monaten in diesem Lager wurde sie 1942 nach Deutschland deportiert, kam ins KZ Ravensbrück, wurde aber dank der Hilfe eines offenbar in sie verliebten SS-Mannes wieder freigelassen. Ihre Arbeit in der Flugzeugindustrie verlor sie im März 1943 wegen „politischer Unzuverlässigkeit“.

Im Frühjahr 1944 kritisierte Christl-Marie vor dem Postamt in Bad Tölz und anschließend bei der Fahrt von Bad Tölz nach Bad Heilbrunn im vollbesetzten Omnibus die „Nazis“ und forderte Soldaten dazu auf, nicht mehr in den Krieg zu ziehen. Danach irrte sie in Deutschland umher, ehe sie sich im Oktober 1944 freiwillig den Behörden stellte.

Dass Christl-Marie nicht wegen Wehrkraftzersetzung hingerichtet wurde, verdankte sie den Amerikanern, die am 1. Mai 1945 mit Panzern in den Gefängnishof von München-Stadelheim rollten. Christl-Marie hat sich auch nach dem Zweiten Weltkrieg immer wieder für andere Menschen eingesetzt. Zum Beispiel für deutsche Kriegsgefangene oder für Erdbebenopfer in Marokko.

Am 9. März 1976 starb Christl-Marie Schultes im Alter von 71 Jahren verarmt und vergessen in München. Ihr abenteuerliches Leben böte reichlich Stoff für Romane oder Filme, meinen die Autoren Ernst Probst, ein gebürtiger Bayer aus Wiesbaden, und Theo Lederer aus Bad Heilbrunn. Beide treten dafür ein, dass die Leistungen der ersten bayerischen Pilotin, die sich mit ihrer „reichen Phantasie“ manchmal schadete, endlich gebührend gewürdigt werden.

Eine Kurzbiografie von Christl-Marie Schultes findet man auch in den Taschenbüchern „Königinnen der Lüfte von A bis Z“, „Königinnen der Lüfte in Deutschland“ und „Königinnen der Lüfte in Europa“ von Ernst Probst sowie „Drei Königinnen der Lüfte in Bayern“ von Ernst Probst und Josef Eimannsberger (München).

Sonntag, 14. November 2010

Zeitungsartikel über Christl-Marie Schultes

Regensburg (christl-marie-schultes-blog) – Unter der Überschrift „Sie war die erste bayerische Fliegerin“ berichtete die in Regensburg erscheinende „Mittelbayerische Zeitung“ über die 1904 in Geigant bei Waldmünchen geborene, ab 1907 in Bad Heilbrunn aufgewachsene sowie 1976 verarmt und vergessen in München gestorbene Christl-Marie Schultes. Anlass des Artikels von „MZ-Reporter Thomas Dietz war das Taschenbuch „Christl-Marie Schultes. Die erste Fliegerin in Bayern“ von Ernst Probst aus Wiesbaden und Theo Lederer aus Bad Heilbrunn. Dieser Titel ist bei „GRIN Verlag für akademische Texte“ (München) erschienen und unter der Internetadresse <a href="http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/oberpfalz-bayern/artikel/sie_war_die_erste_bayerische_f/606938/sie_war_die_erste_bayerische_f.html%22%3Ehttp://www.mittelbayerische.de/nachrichten/oberpfalz-bayern/artikel/sie_war_die_erste_bayerische_f/606938/sie_war_die_erste_bayerische_f.html%3C/a> sowie in jeder guten Buchhandlung bestellbar.

Montag, 25. Oktober 2010

Eine tragische Heldin des 20. Jahrhunderts

Bad Heilbrunn (christl-marie-schultes-blog) – Eine tragische Heldin des 20. Jahrhunderts wird in dem Taschenbuch „Christl Marie-Schultes. Die erste Fliegerin in Bayern“ (GRIN Verlag) des Autors Ernst Probst aus Wiesbaden und des Luftfahrthistorikers Theo Lederer aus Bad Heilbrunn in Wort und Bild vorgestellt. Christl-Marie Schultes (1904-1976), geboren in Waldmünchen und aufgewachsen in Bad Heilbrunn, war in den 1930-er Jahren eine der bekanntesten Kunstfliegerinnen in Deutschland. Wegen des Berufes ihres Vaters nannte man sie „Förster-Christl“. Ihr Stern am Fliegerhimmel verblasste 1931 nach einem Absturz unweit von Passau zu Beginn eines Weltfluges, bei dem sie ihr linkes Bein verlor. 1933 gründete sie die „Deutsche Flugillustrierte“, wurde aber bald danach enteignet und emigrierte 1934. In Frankreich half sie vielen Kindern und Verfolgten und kam in ein Internierungslager. 1945 drohte ihr wegen mutiger politischer Äußerungen in Deutschland die Todesstrafe. 1976 starb sie verarmt und vergessen in München. Bisher sind keine Straßen oder Plätze nach ihr benannt. Das abenteuerliche Leben der „Förster-Christl“ böte Stoff für Romane und Filme.
Bestellungen von „Christl Marie-Schultes. Die erste Fliegerin in Bayern“ bei:
<a href="http://www.grin.com/e-book/159290/christl-marie-schultes-die-erste-fliegerin-in-bayern ">http://www.grin.com/e-book/159290/christl-marie-schultes-die-erste-fliegerin-in-bayern </a>

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Taschenbuch über das abenteuerliche Leben der ersten Fliegerin in Bayern





















München / Wiesbaden (christl-marie-schultes-blog) – Bei „GRIN Verlag für akademische Texte“ ist der Titel „Christl-Marie Schultes. Die erste Fliegerin in Bayern“ als E-Book im PDF-Format und als gedrucktes Taschenbuch erhältlich. Autoren der reich bebilderten Biografie sind der Journalist Ernst Probst aus Wiesbaden und der Luftfahrthistoriker Theo Lederer aus Bad Heilbrunn. Dieser Titel umfasst 256 Seiten und kann bei „GRIN“ unter der Adresse http://www.grin.com/e-book/159290/christl-marie-schultes-die-erste-pilotin-in-bayern bestellt werden. Im Laufe der Zeit wird diese Biografie in mehr als 1.000 Online-Buchshops sowie in jeder guten Buchhandlung erhältlich sein.


Ernst Probst hat 2010 bei „GRIN“ zahlreiche Taschenbücher und E-Books über berühmte Fliegerinnen, Ballonfahrerinnen, Luftschifferinnen, Fallschirmspringerinnen und Astronautinnen veröffentlicht: Königinnen der Lüfte von A bis Z, Königinnen der Lüfte in Deutschland, Königinnen der Lüfte in Frankreich, Königinnen der Lüfte in England, Australien und Neuseeland, Königinnen der Lüfte in Europa, Königinnen der Lüfte in Amerika, Frauen im Weltall. Zusammen mit dem Flugzeughistoriker Josef Eimannsberger aus München publizierte er das Taschenbuch „Drei Königinnen der Lüfte in Bayern“.


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Inhalt von „Christl-Marie Schultes. Die erste Fliegerin in Bayern“:


Christl-Marie Schultes (1904–1976) war eine tragische Heldin des 20. Jahrhunderts. Sie kam 1904 in Geigant bei Waldmünchen (Oberpfalz) zur Welt und wuchs ab 1907  in Oberenzenau bei Bad Heilbrunn (Oberbayern) auf. 1928 wurde sie die erste bayerische Fliegerin, verlor 1931 beim Absturz zu Beginn eines geplanten Weltfluges ihr linkes Bein, gründete 1933 in Berlin die „Deutsche Flugillustrierte“ und wurde von den „Nazis“ enteignet, weil sie tapfer zu ihrem jüdischen Verlobten hielt. Als Emigrantin gründete sie in Frankreich die „Internationale Fliegerhilfe“, wurde zur Wohltäterin für Kinder in Nizza, versorgte Judenlager in Frankreich, brachte Verfolgte über die Grenze, wurde in Nizza verhaftet, ins Internierungslager Brens eingesperrt, in Paris deportiert, in Deutschland zum Tode verurteilt und 1945 in letzter Minute von den Amerikanern in München befreit. Christl-Marie hatte Umgang mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten. Ihr großer Mut, ihre selbstlose Hilfe für Menschen in Not und ihre „rege Phantasie“ brachten sie oft in Schwierigkeiten. Eine wichtige Rolle im Leben der kinderlosen „Förster-Christl“ spielte ihr Foxterrier, dem sie in ihrem Taschenbuch „KZ-Hund Muggi“ ein literarisches und bewegendes Denkmal setzte. Autoren des Taschenbuches „Christl-Marie Schultes. Die erste Fliegerin in Bayern“ sind der Journalist Ernst Probst aus Wiesbaden und der Luftfahrthistoriker Theo Lederer aus Bad Heilbrunn.. Das Werk ist Christl-Marie Schultes und zwei ihrer in Schongau lebenden Verwandten gewidmet. Ihr Neffe Otto Bauer sen. und ihr Großneffe Otto Bauer jun. haben mit wertvollen Auskünften und zahlreichen Abbildungen maßgeblich zum Gelingen dieser Biografie beigetragen.


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Der Wiesbadener Buchautor Ernst Probst hat mehr als 100 Bücher, Taschenbücher, Broschüren, Museumsführer und E-Books veröffentlicht. Er schrieb vor allem populärwissenschaftliche Werke aus den Themenbereichen Paläontologie und Archäologie sowie Biografien über berühmte Frauen und Männer.

Paläontologie: Deutschland in der Urzeit, Rekorde der Urzeit, Dinosaurier in Deutschland (1993 zusammen mit Raymund Windolf), Archaeopteryx, Dinosaurier in Deutschland. Von Compsognathus bis zu Stenopelix (2010), Deutschland im Eiszeitalter, Der Ur-Rhein, Der Rhein-Elefant, Höhlenlöwen, Der Mosbacher Löwe, Säbelzahnkatzen, Der Höhlenbär

Archäologie: Deutschland in der Steinzeit, Rekorde der Urmenschen, Deutschland in der Bronzezeit, Die Bronzezeit, Die Aunjetitzer Kultur, Die Straubinger Kultur, Die Adlerberg-Gruppe, Die Hügelgräber-Bronzezeit, Die Lüneburger Gruppe in der Bronzezeit, Die Stader Gruppe in der Bronzezeit, Die nordische Bronzezeit, Die Urnenfelder-Kultur, Die Lausitzer Kultur

Kryptozoologie: Affenmenschen, Nessie. Das Monsterbuch, Monstern auf der Spur, Seeungeheuer

Biografien: 14 Taschenbücher über Superfrauen, Christl-Marie Schultes. Die erste Fliegerin in Bayern, Drei Königinnen der Lüfte in Bayern (zusammen mit Josef Eimannsberger), Frauen im Weltall, Königinnen der Lüfte, Königinnen der Lüfte von A bis Z. Biografien berühmter Fliegerinnen, Ballonfahrerinnen, Luftschifferinnen, Fallschirmspringerinnen und Astronautinnen, Königinnen der Lüfte in Deutschland, Königinnen der Lüfte in Frankreich, Königinnen der Lüfte in England, Australien und Neuseeland, Königinnen der Lüfte in Europa, Königinnen der Lüfte in Amerika, Theo Lederer. Ein Flugzeugsammler aus Oberbayern, Königinnen des Tanzes, Superfrauen aus dem Wilden Westen, Der Schwarze Peter. Ein Räuber aus dem Hunsrück und Odenwald, Meine Worte sind wie die Sterne. Die Rede des Häuptlings Seattle und andere indianische Weisheiten (zusammen mit Sonja Probst), Elisabeth I. Tudor. Die jungfräuliche Königin, Maria Stuart. Schottlands tragische Königin, Pocahontas. Die Indianer-Prinzessin aus Virginia, Machbuba. Die Sklavin und der Fürst, Julchen Blasius. Die Räuberbraut des Schinderhannes, rund 70 Kurzbiografien über berühmte Fliegerinnen, Ballonfahrerinnen, Luftschifferinnen, Fallschirmspringerinnen, Astronautinnen und Kosmonautinnen

Aphorismen: Der Ball ist ein Sauhund. Weisheiten und Torheiten über Fußball, Worte sind wie Waffen. Weisheiten und Torheiten über die Medien (beide zusammen mit Doris Probst, Schweigen ist nicht immer Gold. Zitate von A bis Z

Die meisten dieser Titel sind bei GRIN Verlag für akademische Texte erschienen und in mehr als 1.000 Online-Buchshops sowie in jeder guten Buchhandlung erhältlich.


Der GRIN Verlag mit Sitz in München hat sich seit der Gründung im Jahr 1998 auf die Veröffentlichung akademischer Texte spezialisiert. Die Verlagsseite http://www.grin.com ist für Studenten, Hochschullehrer und andere Akademiker die ideale Plattform, ihre Fachtexte, Studienarbeiten, Abschlussarbeiten oder Dissertationen einem breiten Publikum zu präsentieren.

Montag, 27. September 2010

Christl-Marie Schultes. Die erste bayerische Fliegerin






















Christl-Marie Schultes (1904-1976, geborene Maria Rosalia Schultes, war die erste bayerische Pilotin. Wegen ihrer Herkunft aus einer Försterfamilie wurde sie „Förster-Christl“ genannt. In ihrem abenteuerlichen Fliegerleben gab es Höhen und Tiefen.

Maria Rosalia Schultes kam am 6. November 1904 als eines von vier Kindern aus der zweiten Ehe des bayerischen Forstverwalters Otmar Schultes zu Friedensfels mit Theresia Schultes, geborene Koller, in Geigant bei Waldmünchen (Oberpfalz) zur Welt. Ab 1907 lebte die Familie Schultes in Oberenzenau bei Bad Heilbrunn (Oberbayern), wohin der Vater versetzt worden war.

1928 lernte die abenteuerlustige Christl-Marie ohne Wissen ihrer Eltern in Berlin-Staaken das Fliegen. Nach dem so genannten A-Schein erwarb sie bald darauf den Kunstflug-Schein. Mit einer von ihrer Flugschule geliehenen Maschine trat sie bei Flugtagen in der Provinz auf und wurde als erste bayerische Fliegerin umjubelt.

Im März 1929 kaufte Christl-Marie mit finanzieller Unterstützung der Stadt Tölz und ihrer Eltern in England ein eigenes Flugzeug, mit dem sie für Bad Tölz und seinen Bäderbetrieb Reklame fliegen sollte. Diese Maschine wurde am 4. August 1929 auf den Namen „Bad Tölz“ getauft. Damit trat sie neben den deutschen Fliegeridolen Ernst Udet und Gerhard Fieseler im In- und Ausland auf. Allein beim Flugtag in München bestaunten schätzungsweise 50.000 bis 150.000 Zuschauer/innen ihre Flugkünste.

Im Sommer 1930 wurde das Flugzeug „Bad Tölz“ während eines Fluges über dem Fichtelgebirge von einer Gewitterbö zu Boden gerissen und zerschellte. Christl-Marie und ihr Begleiter blieben unverletzt. Bald danach erhielt sie ein zweites Flugzeug namens „Bad Tölz“.

Der Absturz von Christl-Marie im Fichtelgebirge verhinderte ihre geplante Teilnahme am Europa-Flug im Sommer 1930, bei dem sie die einzige deutsche Pilotin gewesen wäre. Nicht zustande kam auch ein für November 1930 geplanter Fernflug nach Japan.

Im Frühjahr 1931 wollte Christl-Marie zusammen mit dem Jungpiloten Gustav Sackmann aus Cannstatt den kühnen Plan eines Fluges um die Welt verwirklichen. Doch die Beiden stürzten am 21. Mai 1931 während eines Unwetters bei einer versuchten Notlandung in Schaibing bei Passau (Niederbayern) ab und wurden schwer verletzt. Bei diesem Unglück verlor Christl-Marie ihr linkes Bein und musste fortan eine Beinprothese tragen.

Ab April 1933 gab Christl-Marie eine eigene Zeitschrift namens „Deutsche Flugillustierte“ heraus. Weil sie nicht der „NSDAP“ beitrat und einen jüdischen Verlobten hatte, wurde sie von den Nazis enteignet. In der Folgezeit wurde sie von der „Gestapo“ überwacht.

Nach dem Tod des deutschen Staatspräsidenten Paul von Hindenburg, der ihr Gönner gewesen war, emigrierte Christl-Marie im August 1934 in die Schweiz, 1936 zunächst nach Spanien, wo bald der Bürgerkrieg ausbrach, dann nach Portugal und schließlich nach Frankreich.

In Frankreich half Christl-Marie armen Kindern und Verfolgten, bis man sie verhaftete und ins Internierungslager Brens brachte. Nach 14 Monaten in diesem Lager wurde sie 1942 nach Deutschland deportiert, kam ins KZ Ravensbrück, wurde aber dank der Hilfe eines offenbar in sie verliebten SS-Mannes wieder freigelassen. Ihre Arbeit in der Flugzeugindustrie verlor sie im März 1943 wegen „politischer Unzuverlässigkeit“.

Im Frühjahr 1944 kritisierte Christl-Marie vor dem Postamt in Bad Tölz und anschließend bei der Fahrt von Bad Tölz nach Bad Heilbrunn im vollbesetzten Omnibus die „Nazis“ und forderte Soldaten dazu auf, nicht mehr in den Krieg zu ziehen. Danach irrte sie in Deutschland umher, ehe sie sich im Oktober 1944 freiwillig den Behörden stellte.

Dass Christl-Marie nicht wegen Wehrkraftzersetzung hingerichtet wurde, verdankte sie den Amerikanern, die am 1. Mai 1945 mit Panzern in den Gefängnishof von München-Stadelheim rollten. Christl-Marie hat sich auch nach dem Zweiten Weltkrieg immer wieder für andere Menschen eingesetzt. Zum Beispiel für deutsche Kriegsgefangene oder für Erdbebenopfer in Marokko.

Am 9. März 1976 starb Christl-Marie Schultes im Alter von 71 Jahren verarmt und vergessen in München. Ihr Leben böte reichlich Stoff für Romane oder Filme. Bisher ist aber noch nicht einmal eine Straße oder ein Weg zu Ehren der ersten bayerischen Fliegerin benannt worden.

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Literatur über Christl-Marie Schultes

Ernst Probst: Königinnen der Lüfte von A bis Z, München 2010
Ernst Probst: Königinnen der Lüfte in Europa, München 2010
Ernst Probst: Königinnen der Lüfte in Deutschland, München 2010
Ernst Probst / Josef Eimannsberger: Drei Königinnen der Lüfte aus Bayern, München 2010
Ernst Probst / Theo Lederer: Christl-Marie Schultes. Die erste bayerische Fliegerin, München 2010






Das "Christl-Marie Schultes-Blog"





















Waldmünchen / Bad Heilbrunn (christl-marie-schultes-blog) - Das "Christl-Marie Schultes-Blog" informiert über die erste bayerische Fliegerin Christl-Marie Schultes (1904-1976), eigentlich Maria Rosalia Schultes. Sie kam 1904 in Geigant bei Waldmünchen (Oberpfalz) zur Welt und wuchs ab 1907 in Oberenzenau bei Bad Heilbrunn (Oberbayern) auf. 1928 lernte sie als erste Frau aus Bayern das Fliegen. Wegen ihrer Herkunft aus einer Försterfamilie wurde sie oft "Förster-Christl" genannt. Das Leben von Christl-Marie verlief abenteuerlich und bietet für Romane und Filme reichlich Stoff. Sie war eine der ersten Fliegerinnen in Deutschland.

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Literatur:

Ernst Probst: Königinnen der Lüfte in Deutschland, München 2010
http://www.grin.com/e-book/155107/koeniginnen-der-luefte-in-deutschland

Ernst Probst: Königinnen der Lüfte in Europa, München 2010
http://www.grin.com/e-book/156637/koeniginnen-der-luefte-in-europa

Ernst Probst: Königinnen der Lüfte von A bis Z, München 2010
http://www.grin.com/e-book/153394/koeniginnen-der-luefte-von-a-bis-z

Ernst Probst / Josef Eimannsberger: Drei Königinnen der Lüfte aus Bayern. Thea Knorr - Christl-Marie Schultes - Lisl Schwab, München 2010
http://www.grin.com/e-book/155490/drei-koeniginnen-der-luefte-in-bayern

Ernst Probst / Theo Lederer: Christl-Marie Schultes. Die erste bayerische Fliegerin, München 2010 (in Vorbereitung)